Baustrom bei Sanierung

Baustrom bei Sanierung Berlin – Alles, was Bauherren, Handwerker & Eigentümer wirklich wissen müssen

Wer in Berlin eine Immobilie saniert, kommt um ein Thema kaum herum: Baustrom. Ob Altbau in Neukölln, Gründerzeit-Wohnung in Charlottenburg, Einfamilienhaus in Reinickendorf oder komplette Kernsanierung in Pankow – ohne eine verlässliche, sichere und korrekt installierte Baustromversorgung kann kein Handwerker effizient arbeiten. Viele Eigentümer unterschätzen den Aufwand und die technischen Anforderungen, die hinter einem einzigen Baustromkasten stehen.

Dieser Leitartikel zeigt umfassend, was Bauherren in Berlin zur Einrichtung von Baustrom bei einer Sanierung wissen müssen – rechtlich, technisch, organisatorisch und finanziell. Die Informationen basieren auf üblichen Berliner Netzbetreiberstandards, VDE-Vorschriften, Erfahrungen aus der Praxis und regionalen Besonderheiten der Berliner Bauwirtschaft.

1. Warum Baustrom bei Sanierungen in Berlin unverzichtbar ist

Während kleinere Renovierungen oft mit einer vorhandenen Haushaltssteckdose auskommen, gelten bei Sanierungen, insbesondere Kernsanierungen, ganz andere Rahmenbedingungen:

Sanierungen erfordern leistungsstarken und sicheren Strom

Handwerker benötigen:

  • Hochleistungsmaschinen (Betonschneider, Stemmer, Sägen)
  • Baugeräte wie Bautrockner, Entfeuchter, Heizgebläse
  • Strom für Licht, Aufzüge, Gerüste, Container
  • Ladestrom für Werkzeuge
  • Kräne oder größere Geräte bei Dach- und Fassadenarbeiten

In Berlin kommt hinzu:

  • Viele Gebäude besitzen veraltete Zählerplätze, teils aus DDR-Zeiten oder aus Vorkriegsbauten.
  • Altbauinstallationen sind häufig nicht mehr sicher oder ausreichend belastbar.
  • In Häusern mit mehreren Parteien sind oft keine freien Zählerplätze vorhanden.

Baustrom ist deshalb ein eigenständiges, abgesichertes und temporäres Stromsystem, das unabhängig von der bestehenden Elektroinstallation betrieben wird.

Baustrom bei Sanierung Berlin
Baustrom bei Sanierung Berlin

2. Das Wichtigste vorab: Was bedeutet „Baustrom“ eigentlich?

Baustrom ist eine zeitlich begrenzte Stromversorgung, die über:

  • einen Baustromverteiler (Baustromkasten)
  • einen Baustromzähler
  • eine Anmeldung beim Netzbetreiber
  • und eine normgerechte Absicherung (VDE 0100, Teil 704)

realisiert wird.

Diese provisorische Anlage muss:

  • schadensfrei,
  • spritzwassergeschützt,
  • mechanisch stabil und
  • fachgerecht geerdet

sein. Besonders wichtig in Berlin: Baustromanlagen werden regelmäßig kontrolliert und dürfen nur von eingetragenen Elektrofachbetrieben beantragt und installiert werden.

3. Typische Situationen bei Sanierungen in Berlin, in denen Baustrom notwendig wird

a) Kernsanierung im Altbau (sehr häufig in Berlin)

Hier wird die bestehende Elektroinstallation komplett stillgelegt. Handwerker brauchen parallel eine vollständig unabhängige Versorgung.

b) Dachausbau oder Dachaufstockung

Geräte auf dem Gerüst oder Dach benötigen abgesicherte Anschlüsse.

c) Sanierung von feuchten Kellern

Bautrockner & Pumpen laufen meist wochenlang auf hoher Leistung.

d) Heizungssanierung

Für Wärmepumpen, Heizungsmonteure oder Provisorien wird temporär Energie gebraucht.

e) Gewerbliche Umbauten

Restaurants, Büros oder Ladenflächen benötigen drei Phasen für Werkzeuge.

f) Energetische Sanierungen

Dämmarbeiten, neue Fenster, Fassadensanierungen erfordern stabile Versorgung für Maschinen.

Kurz gesagt:
In Berlin sollte immer dann Baustrom eingerichtet werden, wenn die Hausinstallation nicht sicher, zu schwach oder zeitweise außer Betrieb ist.

4. Rechtliche Grundlagen & Normen

Ein professioneller Baustromanschluss muss in Deutschland und damit auch in Berlin folgende Vorgaben erfüllen:

Wesentliche Normen

  • DIN VDE 0100-704 – „Bau- und Montagestellen“
  • DIN EN 61439 – Verteilerbau
  • Technische Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber
    (in Berlin: Vattenfall / Stromnetz Berlin GmbH)
  • DGUV Vorschrift 3 – jährliche bzw. baustellenbezogene Prüfungen

Pflichtprüfungen

  • Erstprüfung vor Inbetriebnahme
  • Regelmäßige Wiederholungsprüfung (alle 3 Monate empfohlen)
  • Dokumentation mit Messprotokollen

Fehlt ein Prüfprotokoll, kann:

  • die Bauversicherung nicht zahlen,
  • der Netzbetreiber abschalten,
  • die Bauaufsicht einschreiten.

5. Wie läuft die Beantragung von Baustrom in Berlin ab?

Der Ablauf unterscheidet sich teilweise je nach Bezirk und Netzbetreiber, aber grundlegend gilt folgende Struktur:

Schritt 1 – Elektrofachbetrieb auswählen

Nur ein in Berlin eingetragener Elektroinstallateur darf die Anmeldung durchführen.
Siehe Kriterien:

  • Nachweis einer Konzession
  • Erfahrung mit Baustrom in Berlin
  • Kenntnis der TAB
  • Möglichkeit zur schnellen Montage

Schritt 2 – Standort festlegen

Der Baustromkasten kann stehen:

  • an der Grundstücksgrenze (meist verlangt)
  • an der Hauswand
  • im Innenhof
  • auf dem Gerüst (mit Sondervorgaben)

Bei Sanierungen in engen Berliner Straßenbereichen (z. B. Friedrichshain, Prenzlauer Berg) kann eine Sondergenehmigung erforderlich sein.

Schritt 3 – Antrag beim Netzbetreiber

Der Elektriker reicht ein:

  • Antrag auf Baustromzähler
  • Installationsanzeige
  • Lageplan
  • Technische Daten

Die Netzbetreiber in Berlin verlangen i. d. R. eine Vorlaufzeit von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen, abhängig vom Auslastungsgrad.

Schritt 4 – Inbetriebnahme durch den Fachbetrieb

Nach Montage des Baustromkastens installiert der Netzbetreiber den Zähler.

Schritt 5 – Anschlussprüfung & Übergabe

Der Elektriker übergibt:

  • Prüfprotokolle
  • Messwerte
  • Sicherheitsnachweise

Erst dann darf der Baustrom genutzt werden.

6. Welche Arten von Baustrom gibt es?

1. 230V-Versorgung

Für:

  • Licht
  • Kleingeräte
  • einfache Renovierungsarbeiten

2. 400V / 16A Starkstrom

Für:

  • größere Maschinen
  • Betonmischer
  • Kernbohrgeräte

3. 400V / 32A oder 63A

Für:

  • Kräne
  • Bautrockner
  • Heizgebläse
  • schwere Gerüsttechnik

In Berlin sind 32A-Anschlüsse bei Sanierungen im Altbau besonders häufig, da viele Bautrockner und Entfeuchter hohe Leistungen benötigen.

7. Wo lohnt sich Baustrom besonders? (Berlin-Spezial)

Gebäudearten:

  • Altbauwohnungen (Kreuzberg, Moabit, Wedding)
  • Gründerzeit-Häuser (Charlottenburg, Prenzlauer Berg)
  • Siedlungshäuser (Spandau, Wilmersdorf)
  • Einfamilienhäuser (Mahlsdorf, Köpenick)
  • Gewerbeobjekte (Mitte, Friedrichshain, Tempelhof)

Warum Berlin ein Sonderfall ist

  • Viele Sanierungen laufen im bewohnten Zustand → separate Baustromkreise nötig.
  • Enge Straßen → mobile Baustromverteiler statt Wandkästen.
  • Hohe Feuchtigkeit in Altbauten → erhöhte Schutzmaßnahmen.
  • Unterschiedliche Netzstrukturen zwischen Ost und West.

8. Typische Probleme & Risiken – und wie man sie vermeidet

1. Zu schwache Stromversorgung

Viele Eigentümer versuchen, „mal eben“ eine Haushaltssteckdose zu nutzen.
Das führt zu:

  • Brandrisiko
  • Überlastung
  • Ausfall von Geräten

2. Feuchtigkeit in Kellern

Berlins Altbauten haben häufig Bodenfeuchte. Baustromverteiler müssen IP44-geschützt sein.

3. Vandalismus oder Diebstahl

In einigen Bezirken (Neukölln, Wedding) sind Baustromkästen beliebte Ziele.
→ abschließbare Kästen verwenden.

4. Schmorstellen durch alte Leitungen

Nie die Altinstallation für neue Maschinen verwenden!

5. Verzögerungen durch Netzbetreiber

Der häufigste Grund für Baustopp in Berlin: fehlende Baustromzähler.

9. Checkliste: Was wird für Baustrom bei Sanierung in Berlin benötigt?

Pflicht

  • Baustromkasten
  • Kabel & CEE-Verlängerungen
  • Erdungsanlage
  • Zähleranmeldung
  • Fachgerechte Installation
  • Prüfprotokoll

Optional, aber sehr sinnvoll

  • Baustrom-Unterverteilung für mehrere Gewerke
  • Baustrahler & sichere Beleuchtung
  • Schlauchleitungen H07RN-F
  • Kabelbrücken
  • Diebstahlsichere Kastenhalterungen

10. Was kostet Baustrom in Berlin?

Die Preise variieren je nach Dauer, Leistung und Anbieter. Orientierung:

Grundkosten

  • Anschlusspauschale Elektriker: 250–600 €
  • Baustromkasten-Miete: 80–150 € / Monat
  • Kabel & Zubehör: 20–80 € / Monat

Zählerkosten beim Netzbetreiber

  • Zählersetzung: 80–140 €
  • Grundpreis Strom: variiert nach Anbieter

Stromverbrauch

Bautrockner, Heizgeräte und Maschinen können leicht mehrere hundert Euro pro Monat verursachen.

Gesamtkosten (typisch für Berliner Sanierungen)

600–2.500 € für 3–6 Monate.

11. Baustrom bei der Altbausanierung – der Berliner Klassiker

Ein Großteil der Berliner Immobilien befindet sich in Altbauten, meist zwischen 1880 und 1930 errichtet.
Typische Baustrom-Spezialfälle:

a) Marode Steigleitungen

→ Baustrom muss komplett unabhängig betrieben werden.

b) Holzdecken

→ Leitungen müssen brandsicher geführt werden.

c) Feuchte Keller (Gründerzeitbau)

→ Erdung & Feuchtigkeitsschutz sind kritisch.

d) Sanierung bei weiterlaufendem Betrieb

→ Separate Baustromkreise für Handwerker.

12. Sicherheit: Was der Gesetzgeber fordert

Baustromanlagen sind Unfallschwerpunkte. Die folgenden Maßnahmen sind Pflicht:

1. Fehlerstrom-Schutzschalter (RCD) 30 mA

Lebensrettend – unverzichtbar.

2. Schutz vor mechanischer Beschädigung

Kabel müssen geschützt verlegt sein.

3. Erdung

Fehler in der Erdung führen zu Abschaltung oder Gefahr.

4. Schutzklasse

Mindestens IP44, besser IP67 bei Feuchtigkeit.

5. Prüfung bei Verlagerung

Wird der Kasten bewegt, ist eine neue Prüfung erforderlich.

13. Wie lange braucht man Baustrom bei einer Sanierung?

Typische Zeiträume in Berlin:

Sanierungsart Dauer Baustrom
Leichte Renovierung 2–6 Wochen
Wohnungssanierung 1–3 Monate
Komplettsanierung Altbau 3–9 Monate
Dachausbau 2–5 Monate
Keller-Sanierung 4–12 Wochen
Gewerbeumbau 3–6 Monate

14. Tipps vom Fachmann: So sparst du Geld & Nerven beim Baustrom in Berlin

1. Frühzeitig anmelden

Mindestens 2–4 Wochen vorher.

2. Zentrale Position wählen

So brauchen alle Gewerke weniger Kabel.

3. Unterverteilungen einplanen

Mehr Ordnung, weniger Stolperfallen.

4. Leistung realistisch einschätzen

Lieber eine Stufe größer wählen – besonders bei Bautrocknung.

5. Eigenständigen Stromvertrag abschließen

Verhindert Ärger mit Mietern oder Nachbarn.

6. Nach der Sanierung frühzeitig abmelden

Zähler läuft sonst weiter.

15. Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Brauche ich bei jeder Sanierung Baustrom?

Nein – aber immer, wenn die Hausinstallation abgeschaltet oder überlastet ist.

Darf ich den Baustrom selbst anschließen?

Nein, nur eingetragene Elektrofachbetriebe.

Kann ich Strom aus dem Nachbarhaus verwenden?

Unzulässig und gefährlich – nicht tun.

Wie schnell bekomme ich Baustrom in Berlin?

Zwischen 2 Tagen und 3 Wochen – abhängig vom Netzbetreiber.

Wie viel kW Leistung brauche ich?

Für Sanierungen meist 16–32A, bei größeren Projekten 63A.

16. Baustrom ist das Fundament jeder professionellen Sanierung in Berlin

Die Sanierung einer Immobilie in Berlin ist ohne zuverlässigen Baustrom nicht realisierbar. Gerade in einer Stadt voller Altbauten, feuchter Keller, unterschiedlicher Netzstrukturen und anspruchsvoller Gewerke ist eine sichere, leistungsstarke und korrekt installierte Baustromversorgung entscheidend für:

  • Baustellensicherheit
  • effiziente Abläufe
  • Kosteneinsparung
  • Brandschutz
  • Einhaltung gesetzlicher Vorgaben

Wer frühzeitig plant, einen erfahrenen Elektrofachbetrieb wählt und die Installation dokumentieren lässt, vermeidet Verzögerungen und schafft die Grundlage für eine erfolgreiche und reibungslose Sanierung – egal ob im Altbauklassiker Prenzlauer Berg, der Siedlung in Spandau oder dem Mehrfamilienhaus in Steglitz.